savioz fabrizzi architectes
savioz fabrizzi architectes
campus edhea und ecole de couture (nähschule), siders, wettbewerb
bauherr: hes-so valais/wallis, sitten programm: öffentliche bereiche, aula, bibliothek, lehrbereich, verwaltung, parkplatz und aussenanlagen daten: wettbewerb 2021
standort
der neue edhea-campus wird in verlängerung des usego-gebäudes gebaut. es ist die sanierung der ursprünglichen bereiche vorgesehen mit zwei neuen baukörpern zusätzlich zu dem bestehenden und zur strukturierung des standortes. der baukörper mit dem öffentlichen projektprogramm befindet sich im norden der parzelle. er verbindet sich mit dem anbau entlang der schienen und lässt einen vorplatz zum empfang der besucher entstehen. der zweite bau befindet sich südlich der lagerräume. dort sind auch die lehrräume und aufgrund der kompakten form
gibt es platz für eine begrünte fläche.
durch die geplante neue anordnung wird das bestehende gebäude erhalten, genutzt und seine ursprünglichen eigenschaften bleiben erhalten. es kommen neue gebäudeteile hinzu, die dessen architektonische sprache aufgreifen und ein zusammenhängendes ganzes ergeben. der eingriff erfolgt in einem ansatz der einbindung in das bestehende gebäude: "weiterbauen".
organisation des programms
auf dem nördlichen teil des geländes wird ein zweistöckiges gebäude über der erde errichtet. die räume zum empfang von besuchern sind offene, modulare bereiche. der eingangsbereich mit ausstellungs-/veranstaltungsaal ist ebenerdig betretbar und zieht sich bis zum eingangshof. im ersten stock befindet sich die bibliothek/mediathek, im untergeschoss die aula.
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das bahngleis sorgt für die anbindung des komplexes und wird zum treffpunkt und zum empfang von studierenden in der neuen edhea. das erdgeschoss des heutigen gebäudes umfasst den speisesaal und erstreckt sich über den bahnsteig und den aussenhof. das mit einem sheddach versehene lager erhält oberlicht, das optimal für die werkstätten der nähschule und für die sekundarstufe ist. im ersten stock des gebäudes aus dem jahre 1956 befinden sich die verwaltungsräume in form eines grossraumbüros sowie einzelbüros. bei dem neuen dreistöckigen gebäude im süden des campus variieren die nutzhöhen je nach bedarf zwischen 3 und 5 m. dort sind die unterrichtsräume untergebracht: lehrräume im obergeschoss, modulare werkstätten der kunsthochschule im ersten stock, labore der sekundarstufe II sowie foto- und videoräume im unteren erdgeschoss. das untergeschoss des lagers wurde umgestaltet: dort befinden sich jetzt die werkstätten der schule (keramik, holz, metall, gravierung), die lagerräume, abstellräume und vorratsräume.
typologie und konstruktion
die neuen bereiche des projekts orientieren sich am bestehenden gebäude in seiner baulichen typologie. das lehrgebäude als verlängerung der halle mit sheddach erhält eine betonkonstruktion mit backsteinfassade auf einem sockel. das empfangsgebäude auf der gegenüberliegenden seite verfügt über eine massive bauweise mit durchbrüchen, wie sie im verwaltungsflügel des usego-gebäudes vorhanden waren. die punktuelle struktur ermöglicht die schaffung einer offenen, modularen gliederung der abtrennung und sorgt ausserdem für flüssige verkehrswege für die nutzer. darüber hinaus ist dieses gefüge auch in der fassade sichtbar und bietet platz für grosse verglasungen in form von fensterbändern. im letzten stock gibt es oberlichter, die für eine grosszügige und homogene beleuchtung der arbeitsbereiche sorgen. die erdbebensicheren trennwände befinden sich hauptsächlich in den kernbereichen der gebäude. die schwächen des bestehenden gebäudes werden durch eine fassadenverstärkung sowie eine brandmauer im südlichen teil ausgeglichen. mit hilfe von erdbebensicheren verbindungen sind die beiden neuen gebäude vom alten gebäude abgetrennt.
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aussenbereiche und verkehrswege
der nördliche teil der parzelle ist für das parken von fahrzeugen vorgesehen. in diesen bereich werden 20 parkplätze eingebunden und es wird alles begrünt: es gibt rasengittersteine auf dem boden sowie bäume zwischen den parkplätzen. die gestaltung der hofseite wurde an die rue du stade angebunden und ist aufgrund ihrer funktion als besucherempfang viel städtischer. dennoch gibt es dort begrünte bereiche zum verweilen sowie überdachte und schattige terrassen zusätzlich zum speisesaal. auf der gartenseite ist eine grünfläche vorgesehen. dieser park ist direkt vom neuen gebäude aus zugänglich und bietet den studierenden einen willkommenen sonnigen ort zur erholung. die bestehende bushaltestelle bleibt erhalten und es wird ein servicezugang zum neuen gebäude eingeplant.
energie - nachhaltige entwicklung
das gebäude ist so geplant, dass der energiebedarf gering gehalten wird: sehr leistungsstarke gebäudehüllen beim alten und neuen gebäude, kompakte volumetrie, dreifach verglaste fenster und sonnenschutz gegen überhitzung im sommer. die wärme- und/oder kälteerzeugung wird mit einer grundwasserwärmepumpe gesteuert. der betrieb des je nach jahreszeit umgekehrten wärme-kältekreislaufs sorgt für einen jährlichen ausgleich und somit für die minimale beeinträchtigungen des natürlichen umfelds. die wärmeverteilung erfolgt über eine thermoaktive decke für die optimierte wärme- oder kälteverteilung bei niedrigen temperaturen. für mehr komfort werden alle räume mechanisch belüftet, was auch die energiekosten senkt. alle beschriebenen vorrichtungen tragen dazu bei, auf jeden fall das minergie-label zu erhalten. |