savioz fabrizzi architectes
savioz fabrizzi architectes
trigon 2.0
bauherr: club alpin suisse, sektion les diablerets programm: ein eingangsbereich zur lagerung von material (war im alten gebäude nicht vorhanden) ein kochbereich, die möglichkeit für 20 schlafplätze (als stock- oder etagenbetten) und bewirtung an einem tisch mit platz für 15 gästehocker, eine (sitz)-toilette im gebäude daten: wettbewerb 2021
die schlichte und grundlegende gestaltung des biwaks erinnert an einen einfachen unterstand oder zeltplanen. es ist allerdings auch die effizienteste form bezüglich der vorgaben des ortes, ähnlich wie die lawinenverbauungen in form von fischgräten, die man häufig in den alpen findet, wo die hydrodynamik der schneemassen für ihren fortbestand entscheidend ist.
standort
dieses winzige in der weitläufigen landschaft verortete gebäude wird zum orientierungspunkt in diesem unwirtlichen gelände. dieses grosse dach in verlängerung zum felsengrat und direkt am hang passt sich perfekt dem gelände an. die beiden seiten haben keinerlei öffnung. nur die weniger ausgesetzte talseite ist grosszügig verglast und bietet somit einen weitläufigen blick ins tal. die überstehende giebelseite schützt die scheiben vor niederschlägen und sorgt im eingangsbereich für einen kleinen unterstand, der grosse schneeansammlungen verhindert.
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einfluss
bauen an einem naturgeschützten standort bedarf einer umweltverantwortlichen haltung und einer veränderbaren bauweise. ziel ist es, die auswirkungen auf den boden so gering wie möglich zu halten, sich ohne grössere eingriffe auf das gelände der topographie anzupassen (keine ausgrabungen, keine sprengarbeiten...), damit das biwak am lebensende ohne spuren zu hinterlassen abgebaut werden kann. das biwak wird hauptsächlich aus biobasierten materialien gebaut, das grundgerüst besteht aus formsperrholz, die isolierung aus holzfasern... die optimierte und profilierte form ermöglicht es, die relativ geringe festigkeit von holz auszugleichen. lediglich die bodenverbindungen sind aus beton, um für eine gute übertragung von lasten und für dichtheit zu sorgen. die leichte holzstruktur ermöglicht es, transportflüge zu minimieren. ausserdem erfolgt die montage aufgrund einer maximalen vorfertigung recht schnell und verringert die arbeitszeit vor ort. das 8 mm dicke abdeckblech aus cortenstahl funktioniert wie ein panzer gegen steinschlag und lawinen.
energie
dank des kompakten volumens und der guten isolierung ist die temperatur im inneren des gebäudes recht komfortabel und die einzige wärmequelle die von den bewohnern ausgestrahlte körperwärme. die verglaste seite ist idealerweise nach süden ausgerichtet und kann eine grosse menge an sonnenwärme speichern. die schräge ecke dieser fassade ermöglicht die maximale sonneneinstrahlung im winter, wenn die sonne niedriger steht und sorgt im sommer bei hochstehender sonne und wärmeren temperaturen für etwas weniger sonneneinstrahlung. auf 3200 m, wo die durchschnittliche jahrestemperatur nahezu bei 0°c liegt, ist die sonnenwärme fast immer von vorteil. eine eventuelle überhitzung kann schnell über eine natürliche belüftung der räume aufgrund einer öffnung im speiseraum und einer im oberen stockwerk bei den schlafräumen erfolgen. diese lüftungsflügel sind unter dem überdachten eingang und im dach verbaut, damit sie jederzeit geöffnet werden können (selbst bei einem schneesturm) und für eine hygienische luftzirkulation sorgen.
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struktur
der standort kann von lawinen (geringes risiko für einen zeitraum von 10 jahren und mittleres/grosses risiko für einen zeitraum von 100 jahren) und steinschlag (sehr geringes risiko für die zeiträume von 10 und 100 jahren) betroffen sein. neben diesen beiden dynamischen lasten müssen auch die statischen lasten schnee und wind sowie betriebsbedingte überlastungen und eine letzte dynamische last, nämlich erdbeben berücksichtigt werden. - die volumetrie wurde so gewählt, dass sie naturereignisse umlenkt, anstatt sie frontal mit einer mauer zu stoppen, die senkrecht zur fallrichtung steht: dies ist die dreiecksform eines lawinenschutzwalls. - der druck von schnee und wind bei einer lawine sowie die bestrebungen zur erdbebensicherheit erzeugen horizontale kräfte: die dreiecksform ist die einfachste und wirkungsvollste, um querkräften und verformungen zu trotzen. ausserdem tragen die zwischendecken und transversalen schalenwände ihren teil zur sehr hohen widerstandsfähigkeit bei. - die von einer lawine über dem biwak erzeugten längskräfte werden durch den ableitungseffekt aufgrund der dreiecksform des daches begrenzt sowie durch die entscheidung für eine blechabdeckung, deren glatte fläche reibung minimiert. die längskräfte werden ausserdem durch die dreiecksform des dachs in längsrichtung gewährleistet. - der bergseitige dachanschluss wird aus beton gefertigt, um eine verankerung im boden zu gewährleisten und die grössten, nach unten treibenden kräfte einer lawine aufzufangen sowie dem aufprall mitgerissener felsen zu trotzen. die wahl des ortes bietet auch die möglichkeit, relativ glatte felsplattenflächen für den bau von streifenfundamenten aus stahlbeton (ba) zu erhalten. die dreieckige holzstruktur passt sich diesen ba-fundamenten an. die entscheidung für vorgefertigte mhp-platten (mehrschichtige massivholzplatten) erfolgt aufgrund der festigkeit gegen stösse und dem hohen seitendruck, der im lastenheft vorgegeben war (nennung von 50 [kn/m2] von den fachleuten bei der besichtigung vor ort der wettbewerber).
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